Eine Kerze für Nelson – Gibt es Katzenmenschen

Bevor ich zum Thema Katzenmensch komme, ein paar Worte voraus. Am 22.03. habe ich – wie zuvor für unsere anderen drei, eine Kerze angezündet. Genau ein Jahr zuvor ging unser Nelson seinen letzten Weg, den über die Regenbogenbrücke. Nach seiner schweren Krankheit war das für ihn eine Erlösung von Schmerzen. Ich vermisse ihn immer noch.

Ich habe heute wieder eine Videodatei dabei, die Nelson zeigt, als er das letzte mal in seinem Leben aus dem Brunnen Wasser schleckert. Man sieht ihm die Mühe an, denn er war an diesem Tag, einen Tag vor seinem Tod schon sehr geschwächt und hatte trotz der Schmerzmittel große Schmerzen. Ich habe lange überlegt, ob ich das Video poste, ich habe mich dafür entschieden, er war in seinem ganzen Leben ein fröhlicher und positiver Kater.

Aber zur eigentlichen Frage. Gibt es Katzenmenschen?

Zunächst erst einmal, was verstehe ich unter einem Katzenmenschen?

Wir werden geboren und wachsen im Haushalt unserer Eltern auf, bis wir eines Tages unser eigenes Leben leben, einen Menschen finden, den wir lieben, einen Menschen finden, mit dem wir unser weiteres Leben zusammen leben und gegebenenfalls Kinder zeugen, für die der gleiche Lebenskreislauf beginnt. Manche finden in ihrem Leben einen tierischen Freund, ein Hund, eine Katze, ein Kaninchen oder irgendein anderes Tier. Für viele bleibt das eine Episode, aber es gibt auch Menschen, die eine Art Seelenverwandtschaft zu einem dieser Tiere aufbauen. Es entsteht eine Art Zauber, vielleicht eine Form schriller Liebe, dem Wunsch immer mit einem solchen Tier zusammenleben zu wollen. Wenn dieses Tier eine Katze ist, dann ist man ein Katzenmensch.

Katzen sind unheimlich nervende Tiere, sie wecken uns zu ungewöhnlicher Zeit, sie fordern von uns, sich an sie anzupassen, sie sind dominant und lenken insgeheim unser Leben. Man muss schon seelenverwandt sein, um diese Art von „Fremdbestimmung“ zu vermissen, wenn keine Katze mehr im Haus ist. Wer an diesem Punkt angekommen ist, ist ein Katzenmensch.

Nun, ein Jahr ohne Katzen, ich bin ein Katzenmensch. Ich fühle mich wie amputiert. Es fehlt etwas in unserem Haushalt. Wenn ich auf dem Balkon sitze, vermisse ich die Katzen, die sich zu mir gesellen, in der Sonne dösen oder meinen Platz für sich beanspruchen. Wenn wir frühstücken oder zu Abend essen, bleibt symbolisch der Platz frei, der immer den Katzen vorbehalten war. Im Bett rücke ich instinktiv beiseite, um der imaginären Katze Platz zu machen und wenn ich nach Hause komme, vermisse ich die geduldig vor der Tür wartenden Fellnasen, die mich freudig begrüßen. Es ist ja ein Beitrag zu Nelsen, deshalb an dieser Stelle ein paar Impressionen aus seinem viel z kurzen Leben.

Eine von Nelsons Marotten war es, sich im Badezimmer auf den Teppich zwischen Duschkabine und Waschbecken zu legen. Man musste immer um ihn herum gehen, wenn er dort zufrieden und entspannt lag und sich den Bauch an der Fußbodenheizung wärmte.

Selbst in der letzten Nacht hat er dort gelegen. Ich sehe ihn in Gedanken immer noch dort liegen, wenn ich morgens oder tagsüber ins Bad gehe. Und ehrlich gesagt, ich vermisse es mittlerweile, dass da kein Kater mehr liegt.

Ich bin wahrscheinlich ein Katzenmensch.

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