Psyche -Zusammenleben mit Katzen

Wir leben in einer betriebsamen Zeit. Zwar sind die Veränderungen in der Welt und in der Gesellschaft nicht schneller und größer, als in vergangenen Zeiten, aber die Kommunikation hat sich in den letzten Jahrzehnten derart verändert, dass wir uns getrieben vorkommen.

Was heute irgendwo auf der Welt passiert, wird uns schon heute oder spätestens morgen von den Medien als „Problem“ oder sogar als „Katastrophe“ präsentiert und uns wird suggeriert, dass das Ende unmittelbar bevorsteht. Die Folge ist eine hektische Betriebsamkeit, mit der allerorten versucht wird, sich mit den Eindrücken der Gegenwart vollzusaugen, um vor dem Ende noch etwas aus dem Leben gemacht zu haben.

Ob wir es wahrhaben wollen oder nicht, die Medien, die permanent wichtige und unwichtige Informationen verbreiten, erzeugen Stress und Veränderungsdruck, der sich in den meisten Fällen als unbegründet herausstellt. Die Folge sind zunehmende psychische Erkrankungen, die uns – obwohl wir eine Lebenserwartung wie nie zuvor genießen – vermitteln, unser Leben würde im Eilzugtempo an uns vorbeirauschen.

Nun ist die Frage, was hat das mit Katzen zu tun?

Habt Ihr, wenn Ihr denn das Glück habt, in einer Gemeinschaft mit Katzen zu leben, einmal beobachtet, wie unbekümmert diese mit der Zeit umgehen? Sie verschlafen fast zwei Drittel des Tages, konzentrieren ihre Kräfte auf wenige Augenblicke, um für Futter zu sorgen und leben unbekümmert in den Tag. Der Begriff der Zeit verliert alle seine Bedeutung, wenn sie sich zu uns gesellen, sanft schnurren, wenn sie sich neben uns räkeln oder – für unsere Begriffe zur Unzeit – ihre Forderungen nach Futter, Spiel oder Reinigung der Katzentoilette einfordern.

Beim Anblick unserer zufriedenen Katze, gleich ob sie sich räkelt, schläft oder vor sich hindöst, finden wir auch zu innerer Ruhe. Es wird oft vom Phänomen gesprochen, eine schnurrende Katze würde die Heilung von Wunden beschleunigen. Vielleicht ist es ja aber nur die beruhigte Psyche, die dem Körper die Fähigkeit verleiht, statt permanent elektrische Impulse ohne Sinn durch unser Hirn zu schießen, sich auf die Regeneration des Körpers zu konzentrieren.

Was ist uns wichtig im Leben? Ist es der permanente Schrei nach Aufmerksamkeit durch andere Menschen oder ist es der Wunsch eines erfüllten, ruhigen Lebens im Kreise der Liebsten? Ich denke, erst im Alter wird uns bewusst, wie viel Zeit wir für Nebensächlichkeiten vergeudet haben. Nachdem ich fast dreißig Jahre mit Katzen zusammengelebt habe, mit und ohne eigene Kinder im Haus, wird mir nach nunmehr einem Jahr bewusst, wie mich diese faszinierenden Wesen im Inneren verändert haben. Wie wir im Gedächtnis anderer erhalten bleiben, kann uns nach unserem Tode egal sein. Auch wenn immer wieder von Verantwortung für spätere Generationen geschwafelt wird, es ist für uns unerheblich, wenn wir von Bakterien dem Kreislauf des Lebens wieder zugeführt werden. Lernen wir von unseren Fellnasen, uns ein erfülltes und zufriedenes Leben zu geben. Wenn wir weniger hektisch leben, wenn wir, anstatt durch fortwährende Mobilität und die den immerwährenden Konsum sinnloser Informationen oder Produkte uns stärker, so wie unsere Katzen, auf unser Inneres konzentrieren, dann haben wir die Lehren gezogen, die uns unsere Fellnasen mit ihrem Verhalten vermitteln können.

Ich schreibe das auch angesichts der fortwährend von den Medien in gegenseitiger Übertrumpfung verbreiteten Katastrophenmeldungen, uns nun schon seit mindestens zwei Jahren permanent begleiten. Finden wir, wie unsere Katzen zurück zu unserer inneren Ruhe.

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