Wie alles begann

Es war im Sommer 1993 als die deutsche Einheit noch jung, der Frust hier und da noch groß war. Meine Tochter, damals neun Jahre alt, lag mir seit Wochen in den Ohren, wie schön doch eine Mietzekatze sei und meine Frau und mein Sohn empfanden ebenfalls viel Sympathie für den Gedanken. Ich gebe zu, ich hatte damals andere Sorgen und der Gedanke an Felltier zu Hause war für mich nicht unbedingt eine besonders spannende Geschichte.

Ich weiß nicht mehr warum, aber nachdem meine Familie aus dem Urlaub bei den Großeltern zurückkam, habe ich vorgeschlagen, zum Tierheim zu fahren, damals noch in der Dessauer Straße in Berlin Lankwitz. Heute, fast 25 Jahre später, kann ich sagen, dass diese Idee unser Familienleben maßgeblich verändert hat. Heute bin ich auch sicher, dass mich das fünfte Familienmitglied verändert hat.

Wir fuhren also Ende August ins Tierheim und suchten eine junge Katze, wir fanden ein Kätzchen von etwa sechs Wochen, verlassen aufgefunden und abgegeben, dass sich später als Kater herausstellte und fast siebzehn Jahre lang das Erwachsenwerden unserer Familie begleiten würde. Die Mietzekatze war unheimlich klein, heute weiß ich, dass er mit geschätzten acht Wochen eigentlich viel zu früh ohne Katzenmama auskommen musste, aber meine Frau scheint ein guter Ersatz gewesen zu sein. Außerdem war er ja ohnehin ohne seine Mutter gefunden worden.

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Als plötzliche Katzenbesitzer hatten wir kaum Vorstellungen, wie das Leben mit dem neuen Familienmitglied werden sollte. Zumal der kleine noch kaum feste Nahrung wollte. Ein kleines Fläschchen für eine Puppe diente als erste Futterquelle. Ganz normale angewärmte Kuhmilch schlabberte der Kleine weg. Kein Durchfall, keine Beschwerden – ich staune heute immer darüber, wie viel Besorgnis alle möglichen „Experten“ äußern, wenn man einem kleinen Kätzchen ganz normale Milch füttert.

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Das erste Katzenklo war eine alte Fotoentwicklerschale, die hierfür zweckentfremdet wurde, wir hatten schnell im Tierheim noch eine Transportbox gekauft, die allerdings schon schnell bei dem rasanten Wachstum unseres Kleinen zu eng werden sollte.

Als Futterschalen dienten unsere Kompottschälchen, eine mit Milch und eine mit Nassfutter. Trockenfutter hat unser Felix sein ganzes Leben lang nur in kleinen Mengen zu sich genommen. Und es hat ihm sichtlich geschmeckt.

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Für mich ist heute klar, dass gerade das unvorbereitete Abenteuer, dass wir eingingen, als wir uns ein acht Wochen altes Kätzchen in unser Haus mit 9 und 7 Jahre alten Kindern holten, eine unglaubliche Bereicherung unseres Lebens werden sollte.

So, nun muss ich aber erstmal Luft holen.

Bis zum nächsten Beitrag:  „Katzen sind pragmatisch und unheimlich bequem.“

Mickykater

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