Als ich mit dem Blog gestartet bin, war gerade unser sieben Jahre alter Kater gestorben. Wer unseren Kater gesehen hat, der wäre nie auf die Idee gekommen, das er schwerkrank ist.
Micky war – wahrscheinlich genetisch vom Vater weitergegeben – an einer heimtückischen Krankheit des Herzen erkrankt. Hypertrophe Kardiomyopathie, eine meist genetisch weitergegebene Erkrankung, ist auch bei Menschen im Zusammenhang mit plötzlichem Herztod bekannt. Es ist eine Herzmuskelerkrankung, die zu einer Verdickung und Versteifung des Herzmuskels führt. Im Regelfall wirc durch blutdrucksenkende Mittel eine Verringerung der Belastung des Herzmuskels erreicht und damit eine fast durchschnittliche Lebenserwartung erreicht.
Im Zusammenhang mit Katzen war diese Erkrankung früher kaum bekannt, mit erheblichen Folgen, da die Belastung des Herzmuskels einer Katze deutlich höher ist, als beim Menschen. Die hohe Herzfrequenz führt fast regelmäßig zu einer zerstörerischen Herzmuskelverdickung. Die Herzkammer wird immer kleiner und die Klappen schließen immer schlechter. Durch den Rückstau bilden sich Gerinsel, die unvermittelt ablösen und zum Tod durch eine Embolie führen können. Das alles wussten wir bis vor wenigen Jahren nicht, bis unser damals in bester Blüte stehender Kater plötzlich einen Hang zur Epilepsie entwickelte.
Erst die moderne Medizin ermöglicht mittlerweile über einen Bluttest eine Diagnose, allerdings werden Bluttests bei äußerlich gesunden Katzen kaum vor dem achten Lebensjahr durchgeführt. Damit ist die Erkrankung, wenn erste Symptome auftreten, aber zumeist schon soweit ausgeprägt, dass die Lebenserwartung rapide sinkt.
Den ersten epileptischen Anfall erlitt unser Kater im August 2014, da war er gerade viereinhalb Jahre alt. Ein Besuch beim Notdienst erbrachte keinerlei Erklärung und wir taten das damals als starke Krämpfe beim Auswürgen von Haarballen ab, zumal sich der Kater sehr schnell nach dem Vorfall wieder erholte und ganz der Alte war.
Zum Porträt:
Unser Kater Micky wurde von uns im Juni 2010 gemeinsam mit seinem Bruder als etwas über drei Monate altes Pärchen adoptiert. Die beiden entwickelten sich prächtig. Insbesondere Micky, der zu über 90% Bombay-Gene in sich hatte, hielt uns mit seinen beinahe artistischen Fähigkeiten, kein Schrank war zu hoch, Balancieren auf der Gardinenstange, Absprung und Landung auf kleinster Fläche regelmäßig auf Trab.

Bis zu seinem Tode am 31.01.2017 war der Kater zwischen seinen epileptischen Anfällen, die wir trotz Medikamenten nie vollständig verhindern konnten, topfit.

Nachdem im Herbst sich zunächst kein weiterer Vorfall ereignete, waren wir beruhigt, bis im Januar 2015 eine weitere Attacke folgte. Voller Sorge recherchierte ich die Symptome im Internet und kam zum Verdacht Epilepsie. Ich verständigte umgehend unseren Tierarzt und dieser empfahl einen Bluttest zu Aufklärung möglicher Ursachen. Der Bluttest erfolgte im Februar 2015 mit brillanten Werten, bis auf den Wert fürs Herz, der 10-fach überhöht war. Die endgültige Diagnose ergab ein Ultraschall des Herzen im März 2015. Es folgte die Gabe von Blutdrucksenkern, die allerdings die epileptischen Anfälle nicht unterdrücken konnten und eine weitere Ursachenforschung. Da die Anfälle nur kurz und selten waren, entschieden wir zunächst, keine zusätzliche Medikation vorzunehmen, zumal sich der Herzwert schnell besserte. Allerdings nur für etwa ein dreiviertel Jahr. Im März 2016 waren wieder die alten Werte da und die Anfälle nahmen zu. So erfolgre ab Sommer 2016 die zusätzliche zweimal tägliche Gabe eines Antiepileptikums – und wir dachten, es würde klappen, denn über ein halbes Jahr blieben die Anfälle aus.

Dann im November 2016, der nächste Anfall, das Gleiche nochmal im Dezember, allerdings viel weniger heftig, als früher. Hoffnung nach Rücksprache mit dem Tierarzt und die Entscheidung, keine Erhöhung der Dosis, was letztlich die Lebensqualität für die Katze verschlechtert. Allerdings war ich schon damals beunruhigt, ob es nicht doch irgendwann mal ein schlimmes Ende nimmt.

Am 31.01.2017 trat das ein, was wir gemeinsam mit sehr verständnisvollen und engagierten Tierärzten verhindern wollten. Ein epileptischer Anfall forderte das Herz wieder zur Höchstleistung, aber das Herz schaffte es nicht mehr. Wahrscheinlich hat sich eine Thrombose gebildet, der letzte Kampf dauerte nur wenige Minuten. Micky hat den Kampf ums Leben verloren.
Wir haben ihn am 01.02.2017 auf dem Tierfriedhof begraben. Er bleibt immer in unserer Erinnerung. Wir haben daraus gelernt, frühzeitig einen Bluttest bei unseren künftigen Katzen durchzuführen, um mögliche Erkrankungen früh erkennen zu können, bevor sie ihr mörderisches Werk beginnen können.
Meine Empfehlung an alle Katzenhalter. Macht mit Euren Katzen im Alter von drei Jahren ein großes Blutbild. Der Test kostet ca. 120 €, wenn er keine Auffälligkeiten bringt, umso besser. Ansonsten kann er das Leben Eurer Katze verlängern helfen.
Mickykater
Armes Katerchen 😦
Wart ihr am WE im Tierheim?
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Ja, allerdings bislang ohne Erfolg. Derzeit sind nur Sorgenkinder und Freigänger vor Ort, Spiky braucht aber einen sozial verträglichen Spielkameraden für die Wohnung. Aber das wird schon noch.
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Da wird sich sicher noch einer finden.
Ich habe mein Paulchen über „Frieden für Pfoten“.
Er ist so ein lieber sozialer Kerl, trotz seiner Blindheit, ich bin hin und weg wie gut er sich mit den beiden anderen versteht.
Sein Bruder, der in Würzburg gelandet ist, der soll auch so sein.
Die suchen auch immer genau das, was man braucht. Wenn Kira nicht mehr da ist, dann werde ich auch wieder über diese Orga ein Kätzchen holen.
Frag doch mal nach, vielleicht ist für euch auch was dabei.
Klar haben die auch viele Sorgenkinder, aber auch ganz normale.
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Unsere Tierärztin macht regelmäßig ein großes Blutbild; das ist schon allein wegen der Nierenwerte bzw. deren Kontrolle erforderlich.
Danke für diesen Ratgeber. Alles Liebe!
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